Bewegung wie auch Haltung sind vereinfacht gesagt vom Nervensystem, d.h. seinem Zusammenspiel mit dem Gehirn und den Muskeln, abhängig. Diese Interaktion kann durch zielgerichtete reorganisierende Lernerfahrungen entscheidend verbessert werden. Je gründlicher jemand lernt hat seinen Körper zu gebrauchen, desto organisatorisch effizienter wird er dabei sein.

Die Vielfalt der körperlichen Bewegungsorganisation verkümmert, je monotoner und länger die eingefahrenen Bewegungsmuster ausgeübt werden. Dies ist insbesondere bei sitzenden Tätigkeiten der Fall. Der menschliche Körper ist evolutionär bedingt nicht dafür geeignet zu sitzen.

Es kommt also darauf an, zu erlernen wie Bewegung effizienter reorganisiert werden kann, um monotone Bewegungsmuster nachhaltig auszugleichen. Auf Basis dessen können neue, ausdifferenzientere Bewegungsabläufe angeeignet werden.

Dies ist nicht mit einer erhöhten Muskelkraft zu vergleichen wie es über den Fitness-Ansatz versucht wird. Vielmehr zielt Reorganizational Movement Systems darauf ab, die bestehenden körperlichen Strukturen ausgeglichener und damit wirksamer zu gebrauchen.  

Unsere vorhandenen körperlichen Ressourcen werden bei weitem nicht ausgeschöpft; dies ist bekannt. Sie arbeiten sogar teilweise insofern gegeneinander, als dass sogenannte parasitäre Bewegungen die mögliche Effizienz im Bewegungsablauf stören.

Dies kann man plastisch mit einem Computer vergleichen, der nie defragmentiert wurde und der noch Routinen beibehält, obwohl die entsprechenden Programme schon längst gelöscht wurden. Der Arbeitsspeicher wird teilweise durch Rechenoperationen belegt, die in dem Moment gar nicht nötig sind.

Reorganizational Movement Systems bietet dem Nervensystem einen entsprechenden Effizienzgewinn. Die Teilnehmer lernen in den Gruppenstunden, bei sich sozusagen eine neuromotorische Defragmentierung und im Anschluss ein entsprechendes Upgrade herbeizuführen.

Dadurch werden nicht nur vorhandene Schmerzzustände stark gemildert, weil für Bewegung und Haltung viel weniger Kraft aufgewendet werden muss. Vielmehr werden zusätzliche geistige Ressourcen frei, da grundsätzlich weniger Impulse nötig sind um sich zu bewegen. So richtet sich die Aufmerksamkeit noch mehr auf die Umwelt. Dies kommt letztendlich der Kreativität zugute. Das zeichnet uns als Menschen aus.